Erster Spatenstich für Erweiterungsbau am Max-Planck-Institut für Astronomie
Durch einen feierlichen Spatenstich mit prominenten Gästen wie dem Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner starteten am heutigen 13. November 2024 die Bauarbeiten für ein neues, hochmodern ausgestattetes Erweiterungsgebäude des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA). Das weltweit renommierte Forschungsinstitut auf dem Heidelberger Königstuhl bekommt damit im Laufe der nächsten zwei Jahre nicht nur zusätzliche Büroräume und Labore, sondern auch einen neuen Kantinenbereich.
Seit über 50 Jahren zählt das MPIA zu den international führenden Instituten im Bereich der modernen Astrophysik. Es ist nicht nur bekannt für seine herausragende Forschung. Darüber hinaus ist das Institut eine internationale Adresse, wenn es um die Entwicklung und den Bau von High-Tech Messinstrumenten für die größten bodengebundenen- und weltraumgestützten Teleskope der Welt geht. Dazu zählen in jüngster Zeit z.B. wichtige Beiträge des MPIA für das berühmte James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) oder für das derzeit im Bau befindliche Extremely Large Telescope (ELT) in Chile, das größte Teleskop der Welt.
Geforscht wird am MPIA in drei Abteilungen unter der Leitung von drei Direktorinnen und Direktoren. Laura Kreidberg führt die Abteilung Atmosphärenphysik der Exoplaneten (APEx), Hans-Walter Rix die Abteilung Galaxien und Kosmologie (GC), sowie Myriam Benisty die Abteilung Planeten- und Sternentstehung (PSF). Frau Benisty hatte diese Abteilung erst 2024 von dem in den Ruhestand gegangenen Direktor Thomas Henning übernommen, der dem Institut aber als Direktor-Emeritus noch aktiv erhalten bleibt.
Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte hat sich die Zahl der am MPIA arbeitenden Personen auf mittlerweile deutlich über 300 mehr als verdoppelt. Vor allem seit dem Start einer zusätzlichen, dritten Abteilung im Jahr 2020 zur Erforschung der Atmosphären von Exoplaneten unter Leitung der derzeit geschäftsführenden Direktorin Laura Kreidberg reifte die Planung für einen Erweiterungsbau auf dem Campus des Instituts. Aktuell befinden sich auf dem über 54.000 m² großen Gelände das bisherige Hauptgebäude und das Elsässer-Labor (ein Observatoriumsbau benannt nach dem Gründungsdirektor), sowie seit 2011 das Haus der Astronomie.
„Wir in Heidelberg sind sehr stolz auf das internationale Renommee durch unsere zahlreichen führenden wissenschaftlichen Institutionen. Das MPIA auf dem Königstuhl zählt seit mehr als einem halben Jahrhundert dazu und hat über diese Zeit immer weiter an Bedeutung gewonnen. Es freut mich daher ganz besonders, dass die Max-Planck-Gesellschaft mit dem neuen Erweiterungsgebäude eine wichtige Basis legt, die Erfolgsgeschichte des MPIA auch im neuen Jahrtausend fortzuschreiben“, sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner.
Das neue, separate Gebäude mit vier Ebenen fügt sich als Erweiterung an das Südende des bestehenden Hauptgebäudes an und wird mit diesem auf allen Ebenen durch ca. 7m lange verglaste Stege verbunden sein. Dabei wird eine schonende, kleinstmögliche Überlappung mit dem Waldbereich umgesetzt und durch den Anbau mit seinen 600 m² Grundfläche bleibt die vorhandene Grünfläche vor dem Elsässer-Labor möglichst erhalten. Der Erweiterungsbau bietet daher einen großen Raumgewinn bei gleichzeitig geringem Platzbedarf hinsichtlich der Grundfläche.
„Wir danken der Max-Planck-Gesellschaft und den Architekten dafür, dass der Erweiterungsbau nun Wirklichkeit wird. Denn der neue Anbau wird alles mitbringen, was für die moderne Forschungsarbeit notwendig ist. Neben Büros für 46 neue Arbeitsplätze wird es u.a. Seminar- und Besprechungsräume geben. Hinzu kommen Labore mit Schwerpunkt im Bereich der Optik und Spektroskopie inklusive Reinraumqualitäten, Technikräume, Servicebereiche für die IT und einen Serverraum. All das ist entscheidend für eine erfolgreiche Arbeit auf internationalem Niveau“, so Laura Kreidberg, die geschäftsführende Direktorin des MPIA.
„Der fast würfelförmige Baukörper mit Innenhof in den oberen Ebenen ermöglicht die räumliche Nähe zueinander, die nötig ist, um die informelle Kommunikation aller bestmöglich zu fördern. Die Einzelarbeitsplätze orientieren sich dabei nach außen mit dem ruhigen weiten Blick auf die Lichtung und den Wald für gute Konzentration. Im Zentrum liegen die offenen gemeinsame Arbeits- und Kommunikationsbereiche mit Teeküchen, die das typisch wissenschaftliche Teamwork mit der intensiven Kommunikation untereinander unterstützen, um den Innenhof. Dieser sorgt hier für eine helle, angenehme Atmosphäre mit viel Tageslicht. Der Gebäudeeinschnitt bildet eine überdachte Terrasse für das Casino, die einerseits weithin vom Zentrum der Lichtung zu sehen ist und von der aus man seinerseits die gesamte Lichtung überblicken kann“, sagt Michael Wilkens von kreuger wilkins architekten.
Auch in Punkto Nachhaltigkeit kann das neue Gebäude punkten: Auf dem Gründach wird eine Photovoltaikanlage errichtet; zudem werden möglichst roh belassene Baustoffe ohne Weiterbehandlung verwendet wie z.B. die Fassadenbekleidung aus verzinkten Stahlblechen.
Wer künftig das Erweiterungsgebäude über den barrierefreien Zugang betritt, wird aber auch noch ein anderes wesentliches Element des Neubaus finden: eine neue Kantine mit Küche und Speisesaal für das gesamte Institut. Denn die momentanen Kantinenräumlichkeiten am MPIA sind historisch nur für 64 Personen ausgelegt und trotz eines zeitraubenden Schichtbetriebs müssen derzeit viele Mitarbeitende ihre Mahlzeiten in Büros oder Besprechungsräumen einnehmen. Künftig werden dann 120 Personen auf 180 m² gleichzeitig in einem modernen und zeitgemäßen Ambiente essen können und Dank der speziellen Raumakustik und technischen Ausstattung kann ein Teil des Speisesaals auch bei besonderen Anlässen als Seminarraum genutzt werden.
Für die Architektur und Bauüberwachung des Gebäudes ist das Architekturbüro kreuger wilkins architekten zuständig. Bauherr der Erweiterung mit einem Kostenvolumen von netto etwa 12,6 Millionen Euro ist die Max-Planck-Gesellschaft.
KJ